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Marlene Heidel
M.A.
Kulturwissenschaftlerin
Forschungsschwerpunkt Kunst
Metasprachen
und somit die wissenschaftliche Sprache sind nicht etwa als neutrale
Analyseinstrumente im Hinblick auf ein Objekt, sondern wie die
Objektsprache im semiotischen Zusammenhang von sozialer, materialer und
mentaler Kultur zu betrachten. Leicht kann dies aus dem Blickwinkel
geraten und zu einer starren Überformung von Kunst mittels vermeintlich "reiner" wissenschaftlicher Kategorien
führen.
Vor allem
gegenwärtige künstlerische Ausdrucksformen
in der neuen Situation Europa fordern von sich aus
Auseinandersetzungen, die mit kulturwissenschaftlichen
Perspektiven sowohl aus dem sogenannten ost- als auch
westeuropäischen
Raum arbeiten und nicht etwa starre Dichotomien aus Zeiten der
bipolaren Welt reproduzieren und somit blind gegenüber der
Sprache
der Kunst und der in ihr wahrnehmbaren Möglichkeiten
verbleiben.
Eine noch
heute stattfindende Reproduktion dieser politisch bedingten
Dichotomien ließ sich im teilweise verfehlten bzw. fehlenden
Diskurs um die "Neue Leipziger Schule" offen legen. In einem
studentischen Projekt (2003/2004) bewegten wir uns jenseits
feuilletonistischer
Aussagen und jenseits des westlich orientierten
Kunstdiskurses auf einer Spur, in der auf verschiedenen Ebenen -
Interviews mit Künstlern, Galeristen und Professoren sowie
filmische und bildwissenschafliche Auseinandersetzungen - die
Prozesse, der
sich in der Malerei materialisieren, sichtbar werden.
Auch mit der Betrachtung verschiedener Ausstellungspraxen lassen sich
Beschlagnahmungen der Kunst für undifferenzierte, fixierende
identitätspolitische Zwecke (z.B. Aufstieg und Fall der
Moderne, 1999 Weimar) und die Möglich- und Notwendigkeiten,
diese zu durchbrechen (Kunst
in der DDR, 2003 Berlin; Berlin Moskau -
Moskau Berlin, 2003/2004 Berlin, Dialog Loci, 2004
Kostrzyn/ Polen)
aufzeigen (vgl. Identitätsbildung
im heutigen Europa. Kulturwissenschaftliche
Methode und Analyse am Beispiel von Kunstausstellungen.
Saarbrücken 2008) . Fernab der Identitätspolitik
eines Kerneuropas mit
globalem Führungsanspruch geht es darum, statische
Identitätskonzepte kritisch zu hinterfragen, sichtbar zu
machen, aufzubrechen und in eine Dynamik zu
überführen - eine Vorgehensweise, die nicht selten
von der Sprache der Kunst in der gesellschaftlichen Ordnung und gegen
ihre thetischen Setzungen praktiziert wird.
Neben Ausstellungspraxen kommt Archiven eine besondere
Bedeutung
für die Analyse von Identitätspolitiken zu. Mit der
Sommerschule
„Das
Kunstarchiv Beeskow im Spannungsfeld einer globalisierten Kultur“
beschäftigten wir uns mit einem in der
„Euroregion“ liegenden Archiv. Ziel war es, die
Funktionen
dieses Archivs in der globalen Kultur sowie die damit einhergehende
Diskrepanz zwischen beschleunigter Informationserweiterung und
kultureller Zersetzung zu diskutieren.
Am Beispiel des Kunstarchivs Beeskow wird zudem die
Überformung
von Kunst durch statische wissenschaftliche und politische Kategorien
deutlich. Dies kann sowohl für die Zeit vor als auch nach 1989
beobachtet werden. Auffällig ist in diesem
Zusammenhang, dass
die
kunst- und bildwissenschaftliche Perspektive auf Kunst aus der DDR
immer noch eine Randerscheinung in der Wissenschaftslandschaft
darstellt. Ohne den analytischen Blick auf das Bild bzw. auf die Kunst
wird die Exklusion eines Teils der europäischen
Kunstgeschichte
jedoch fortbetrieben. Im Rahmen der eigenen Forschungsarbeit konnte „Vom
Bilderstreit zum Bild. Kunst- und bildwissenschaftliche Forschung zur
Kunst aus der DDR“ realisiert werden.
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